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Pädophile im Internet – Ein erschreckender Test

29. Juni 2017 Berenice 23Comment

Letztens habe ich einen Bericht über Kriminalität im Internet gesehen und konnte meinen Augen kaum trauen: in diversen Chats für Jugendliche tummeln sich Pädophile. Haufenweise. Dort geben sie sich selbst als Teenager aus, um Kontakt zu Kindern und Jugendlichen zu bekommen und ihre kranken, widerlichen Gedanken auszuleben. Ich bin schockiert.

Meine Tochter hat gerade ihren sechsten Geburtstag gefeiert und ist – glücklicherweise – noch entfernt von den weiten Welten des Internets. Und dennoch ist es für mich als Mutter ein äußerst wichtiges Thema. Besonders erschreckend war, welch leichtes Spiel diese kranken Köpfe haben. Wie einfach es ist. Ich konnte vieles kaum glauben und startete eine Art Selbsttest.

Ich bin Lisa, 14 Jahre alt

Besonders beliebt bei Pädophilen scheint das Chatportal knuddels zu sein. Also habe ich mich dort angemeldet und geschaut, was passiert. Ich bin jetzt Lisa, 14. Auf ein Profilbild und weitere Infos habe ich bewusst verzichtet, um keine zusätzlichen Reize zu schaffen. Bereits nach weniger als 30 Minuten ist mein virtueller Briefkasten voll und ich finde keine Worte für das, was ich hier erlebe.

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Ich bin kaum eine Minute in einem Chatroom mit dem Titel „Freundschaft“ und schon habe ich fünf Nachrichten erhalten. Eine wie die andere: „Hallo Hübsche, Bock zu schreiben ?“ oder auch „Hi Süße, alles klar ?“. Wie erwähnt, ich habe kein Profilbild und komme doch direkt auf diese Schiene. Nach meiner knappen Antwort fallen meine „Altersgenossen“ direkt mit der Tür ins Haus. Aber so richtig. Die Ausschnitte zeigen nur die äußerst harmlosen Konversationen mit meinem Gegenüber…

„Was hältst du von Intimrasuren ?“

Plötzlich ist Paul gar nicht mehr 16, sondern 23. Und heißt eigentlich Otto. „Schlimm !?“ fragt er. Nein Paul-Otto, für mich ist das nicht schlimm, denn ich kann mir denken, dass du eigentlich Horst heißt und 42 bist. Aber für andere ist es schlimm. Für andere bist Du schlimm.

Es wird auch nicht besser, als ich behaupte, ich sei erst 12 und nicht 14 Jahre alt. Im Gegenteil. Es wird noch widerlicher. Abartiger. Ich sehe Horst bildlich vor mir, wie er sich freut „Frischfleisch“ am Haken zu haben. Ich werde natürlich gefragt, wo ich wohne. Man will sich mit mir treffen. Wenn Horst in Hamburg wohnt, wohne ich in München. Was aber gar kein Problem ist, denn Horst hat eine Cousine in München, die er oft besucht. Was für ein Zufall…

Nach drei Tagen bin ich extrem schockiert und muss feststellen: dieser Bericht, den ich gesehen habe, ist mehr als authentisch. Ich spüre eine tiefe Wut in mir als ich wieder eine Nachricht bekomme. Am liebsten will ich Horst ins Gesicht schreien: „Was läuft falsch bei dir, du Wichser !?“ Doch in der Anonymität des World Wide Webs kann ich das nicht. Denn hier ist Horst eben nur Paul.

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Wie schütze ich mein Kind ?

1. Schaue, was Dein Kind im Internet macht
Viele Eltern vertrauen ihren Kindern blind und lassen sie ohne Einschränkungen im Internet surfen. Es ist jedoch sehr wichtig zu sehen, was das Kind genau macht und gerade am Anfang keinen uneingeschränkten Zugriff zu gewähren. Schau Dich selbst auf Seiten um, die Dein Kind besucht und gehe in Chatrooms. Dort wird meist schnell deutlich, wie es wirklich zugeht. Außerdem solltest Du Filter und Kindersicherungen installieren, um gewisse Seiten auch einfach zu sperren.

2. Sensibilisiere Dein Kind
Kindern sind Gefahren oft nicht bewusst. Das Internet hat viele tolle Seiten – und gerade deswegen ist es wichtig darüber zu sprechen, dass es auch negative Dinge gibt. Menschen, die Lügen erzählen und dem Kind schaden wollen. Es ist absolut wichtig, keine persönlichen Daten anzugeben und sich einen Nickname zuzulegen. Das Kind sollte auch immer wissen, dass es keinen Ärger von den Eltern bekommt, wenn es über Erlebnisse und Erfahrungen spricht oder wenn irgendwas komisch war.

3. Stärke das Selbstbewusstsein
Kinder, die ein starkes Selbstbewusstsein haben, trauen sich Nein zu sagen. Sie werden schneller misstrauisch und hinterfragen Dinge. Sie können sich den Eltern besser anvertrauen und haben keine Angst vor Ärger. Lobe Dein Kind und schenke ihm Anerkennung. Ermutige Dein Kind und gebe ihm Sicherheit. Nimm Dein Kind in den Arm und sage ihm, dass Du es lieb hast. Packe Dein Kind nicht in Watte – es muss hinfallen, um zu lernen, dass man danach wieder aufstehen kann. Und: gehe mit gutem Beispiel voran und sei ebenfalls selbstbewusst.

Alles Liebe,

Berenice

 

23 thoughts on “Pädophile im Internet – Ein erschreckender Test

  1. Danke für den interessanten Bericht.
    Ich bin selbst jedes Mal schockiert, wenn ich so etwas lese oder sehe. Man hat oft das Gefühl, dass so etwas zwar existiert, aber bei Medienberichten denkt (hofft?) man, dass es Einzelfälle sind und da lange und intensive Recherche dahintersteckt, bis man solche Chatverläufe vorweisen kann. Wenn ich deinen Beitrag lese, wird mir ganz anders. Du gehst in einen Chatraum und meldest dich an und bekommst direkt solche Nachrichten. Und es ist ja nicht so, dass es irgend etwas Verstecktes im Darknet ist. Es ist eine ganz normal zugängliche Seite.
    Natürlich war mir bereits vorher bewusst, wie wichtig eine ordentliche Aufklärung im Umgang mit dem Internet für Kinder ist. Aber dass es so extrem im Internet zugeht… Einfach erschreckend. Ich hoffe, dass viele deinen Beitrag lesen und dadurch noch einmal mehr auf die Gefahr aufmerksam gemacht wird.
    Liebe Grüße =^_^=

    1. Ich habe in der Kinder- und Jugendhilfe gearbeitet und weiß, wie viele gestörte Menschen draußen herumlaufen. Aber dass es so schnell geht hat auch mich erschüttert. Ich kann jedem nur raten sich dort anzumelden und einfach abzuwarten. Erschreckend ! Danke Dir und liebe Grüße an Dich…

  2. Naja, wenn du dich lumpig ansiehst und dich abwartend auf den Herrmannplatz in Berlin stellst dann darfst du auch nicht schockiert sein, wenn du Drogen angeboten kriegst. Dass knuddels überhaupt noch offen ist, wundert mich, denn als ich vor 20 Jahren zum ersten Mal mit dem Internet in Kontakt kam, als Kind, war dieser Chat auch schon dafür bekannt, dass sich da solche Leute tummeln.

    Wichtig zu deiner Liste der Maßnahmen hinzuzufügen wäre auf jeden Fall noch, entsprechende Filter und Kindersicherungen zu installieren, mit denen man den Zugriff auf bestimmte Seiten einfach schlichtweg auch einschränken kann. Aufklärung ist wichtig, aber man kann ja auch die verfügbare Software nutzen, um die Kinder zusätzlich zu schützen.

    Auserdem finde ich, dass man sich einlesen sollte – welche Alternative zu knuddels kannst du deinem Kind denn zeigen? Vielleicht kannst du vorab schon mal recherchieren, wo die Kinder halbwegs seriös chatten können.

  3. Danke für diesen Test, der absolut erschreckend ist. Noch ein Grund mehr dabei zu bleiben meinen Sohn nicht von vorne zu zeigen bzw. möglichst wenig von ihm preiszugeben. Solche Leute machen mich so unheimlich wütend!

    Liebe Grüße

    Tine

    1. Aus diesem Grund tue ich das auch nicht… Wenn solche Fälle an die Öffentlichkeit kommen sind die Täter in den meisten Fällen Familienväter – da will man einfach nur kotzen. Liebe Grüße, Berenice

  4. Hallo Berenice,

    das ist ein toller Artikel. Ich finde es super, dass du diesen Selbsttest gemacht hast. Obwohl es wirklich sehr erschreckend ist. Da wird mir gleich schlecht vor Angst und Wut. Aber es ist ja offensichtlich, dass solche Fälle oft passieren.

    Liebe Grüße Sabrina

    1. Die Öffentlichkeit bekommt nur einen winzigen Bruchteil dessen mit, was draußen passiert. Deswegen sollte man sich selbst imemr ein Bild machen…
      Liebe Grüße, Berenice

  5. Oh mein Gott wie furchtbar. Diese Nachrichten. Ich bin geschockt. Meine Cousine ist jetzt 12 und treibt sich permanent im Internet rum zwar hauptsächlich bei Youtube aber das kann sich ja jederzeit ändern. Ich mache mir da schon Sorgen dabei war ich selbst damals sehr unbekümmert im Netz untwerwegs und hatte alle Freiräume. Das würde ich so in der Art meinen Kindern nicht erlauben bzw. anders handhaben.
    Ich finde deinen Beitrag top und sehr wichtig!

    Liebe Grüße, Bella

  6. Erschreckend und leider auch nicht neu. Seitdem das Internet den Massen zugänglich ist, gibt es leider auch immer wieder solche Fälle. Ich möchte mir gerade nicht ausmalen wie viele Kinder auf diese Masche schon heringefallen sind.
    Deine Liste wird direkt gesichert und kommt zum Einsatz sobald auch mein Sohn in dem Alter ist.
    Hast du eigentlich nach „Horst“ noch weitere solcher netten Anfragen bekommen? Oder hast du deinen Account schon wieder gelöscht? Evtl. kannst du dieses Thema noch weiterführen, um andere weiter zu sensibilisieren 😉

    1. Schau mal in meine Instastory… es passiert eigentlich immer, sobald ich mich einlogge. Den Account behalte ich natürlich, denn vielleicht krieg man irgendwie einen von den Ar**** !
      Liebe Grüße, Berenice

  7. Liebe Berenice,
    ein wichtiger Artikel. Auch viele Apps, die Kinder gerne spielen, bieten Chatfunktionen an. Auch hier sollten wir Eltern genau hinsehen und es selbst einmal ausprobieren

    1. Echt!? Das wusste ich gar nicht! Das Problem ist ja, dass viele Eltern die Kinder vorm Tablet parken, dass sie in Ruhe Zeit für xy haben. Da wird total blind vertraut…
      Danke Dir und liebe Grüße…

  8. Liebe Berenice, vielen Dank, dass du diesen mutigen Test gemacht hast. Ich bin angeekelt und angewidert von den Typen, die da draußen auf kleine Kinder lauern. Es fühlt sich immer so weit weg an, aber das Internet ist eben überall verfügbar und dadurch gibt es keine Distanz mehr zu solchen Menschen. Ein wichtiger Bericht, den ich sehr gerne teile, um noch mehr Eltern zu sensibilisieren. Liebe Grüße, Sonja

    1. Ab einem gewissen Punkt hätte ich echt den Laptop an die Wand schmeißen können, es ging einfach so rasend schnell… Das werde ich noch tun – und hoffen, dass was passiert. Liebe Grüße, Berenice

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