Wir fragen - wir antworten!

Gedanken zum Umgang mit schlechten Noten

23. Mai 2019 Berenice 0Comment

Ihr Lieben,

das Schuljahr neigt sich dem Ende zu und die Sommerferien sind schon zum Greifen nah. Das heißt natürlich auch: es gibt Zeugnisse. Wir haben uns gefragt, wie wir mit schlechten Noten bei unseren Kindern umgehen, egal ob in einer Klassenarbeit oder auf dem Zeugnis…

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Sylvi fragt – Berenice antwortet

Liebe Berenice, gibt es bei euch eigentlich schon Noten?

Nein, aktuell noch nicht. Meine große Tochter ist in der 2. Klasse und bewertet wird mit unterschiedlichen Smileys. Sowohl in den Tests und Diktaten sowie auf dem Zeugnis. Nach den Sommerferien wird sich das ändern, denn ab der 3. Klasse bekommen die Kinder dann Noten.

Schlechte Noten sind ja relativ. Was ist für dich eine schlechte Note?

Ich erinnere mich an meine Schulzeit: eine 4 in Englisch war für mich eine Katastrophe, in Physik dagegen ein Traum. Ich finde man kann das nicht pauschal sagen. Es kommt immer auf das Fach an, manche Fächer liegen einem Kind einfach nicht – auch wenn es sehr viel lernt. Eine 4 ist für mich grenzwertig, wenn mein Kind nicht gelernt hat. Wenn die Arbeit aber einfach sehr schwer war, dann bin ich auch mit einer 4 zufrieden.

Machst du bei deiner Tochter etwas anders, als du es in deiner Kindheit erlebt hast?

Ich versuche aktiv mit meiner Tochter zu lernen. Momentan macht sie ihre Hausaufgaben in der Ganztagsschule und viele Eltern wissen nicht, welches Thema gerade im Unterricht behandelt wird. Ich möchte mein Kind beim Lernen begleiten, vor allem in der weiterführenden Schule. Heute gibt es auch einfach viel mehr Möglichkeiten als zu meiner Zeit, etwa mit Apps oder YouTube-Videos zur Erklärung.

Wie reagierst du, wenn dein Kind mit einer schlechten Note nach Hause kommt?

Meine Tochter wäre sicherlich sehr gefrustet. Ich würde sie in den Arm nehmen und ihr erklären, dass eine schlechte Note kein Weltuntergang ist und dass Schule ja zum Lernen da ist. Dann würden wir wohl gemeinsam schauen, woran es lag. Hat sie zu wenig gelernt? War die Arbeit schwer? Hatte sie zu wenig Zeit?

Was würdest du anderen Eltern raten wollen?

Seid nicht zu streng mit euren Kindern! Ich kenne Kinder, die dann eine Woche keinem Hobby mehr nachgehen dürfen, weil sie zum Lernen verdonnert werden. Natürlich sollte man darauf achten, dass Kinder ihre Hausaufgaben machen und regelmäßig lernen, besonders vor Klassenarbeiten. Aber: Kinder sollten immer noch Kind bleiben dürfen und einen guten Ausgleich haben zum oft stressigen Schulalltag.

Lernen Lernzeit Hausaufgaben machen

Berenice fragt – Sylvi antwortet

Liebe Sylvi, bitte erzähl´ uns kurz, wie Du eine schlechte Note definierst!

Ohh, schon am Anfang gleich so eine schwierige Frage… Nun ja, grundsätzlich zunächst ab Note 5, weil dann, wenn dies häufiger vorkäme auch die Versetzung gefährdet wäre und das wünscht man seinem Kind ja nicht. Auf der anderen Seite ist es schon so, dass ich es immer auch ein bisschen davon abhängig mache, ob es meinem Kind leicht oder schwer fällt. Es gibt Fächer, da freue ich mich riesig mit ihr, wenn sie eine 3 mit nach Hause bringt, weil ihr das Fach einfach schwerfällt und dann hängt es aber auch davon ab, was meine Tochter dafür aufwenden musste, um das zu erreichen. Manchmal sind die Anforderungen einzelner Lehrer nach meinem Empfinden sehr hoch und nicht nachvollziehbar und dann ist es mir eigentlich egal, welche Note unter der Arbeit steht. Denn im Grunde ist es nur eine Zahl, die man nicht überbewerten sollte….

Kommt es bei Euch oft vor, dass eins Deiner Kinder mit einer schlechten Note nach Hause kommt!?

Die Kleine bekommt ja noch keine Noten, die Große hingegen schon eine Weile und auf dem Gymnasium sind die Ansprüche einfach deutlich höher und das Arbeitspensum sehr hoch. Natürlich kommt es da vor, dass die Große schlechte Noten mit nach Hause bringt. Doch, wie gerade schon erwähnt, ist eine 4 in einem Fach manchmal schon ein Erfolg, weil das Kind sich einfach verbessert hat…

Wie gehst Du damit um, wenn eine Klassenarbeit mal so richtig schief gegangen ist!?

Nun ja, ich werde besser… Ich muss schon zugeben, dass mir das nicht immer leicht fiel. In meiner eigenen Kindheit spielten schulische Leistungen eine große Rolle. Ich würde sagen, dass ich mich lange über Leistungen definiert habe und manchmal immer noch in diese Spirale komme. Für meine eigenen Kinder möchte ich das ändern, doch das klingt einfacher als es ist… Letztens brachte die Große eine schlechte Note in einem Fach mit, das ich studiert habe… Das kratzt schon ein bisschen an mir. Abends telefonierte ich mit einer Freundin und erzählte davon. Sie meinte nur: „Ich kann das verstehen, ich war auch nie gut in diesem Fach!“ und meinte noch, dass ich nicht so streng mit ihr sein soll. Mit meiner Tochter war ich nicht streng und habe es gar nicht weiter thematisiert, aber innerlich hat es mich sehr beschäftigt. Das muss ich schon zugeben. Was mir leicht fällt, muss jemand anderem nicht leicht fallen….

Gibt es bei Euch eine Art „Bestrafung“ für eine schlechte Note, also z.B. Handy-Verbot!?

Nein, das gibt es nicht. Unsere Tochter lernt viel und ist da sehr motiviert. Es ist nicht so, dass sie ihre Zeit mit anderen Dingen verplempert und der Schule keine Aufmerksamkeit schenkt. Warum sollte ich also zu solchen Mitteln greifen? Und zudem sollte man sich auch fragen, ob Strafen tatsächlich zu Einsicht führen…

Aus Sicht einer Pädagogin: welchen Tipp hast Du für Eltern, deren Kinder ein schlechtes Zeugnis bekommen!?

Tief ein- und ausatmen und sich dabei fragen, was hat das Kind dafür aufwenden müssen, um diese Leistung zu erreichen? War es mit anderen Themen beschäftigt? Und wenn ja, warum? Hat sich das Kind sehr bemüht und ist es vielleicht schon eine Steigerung zum Vorjahr? Woran könnte es liegen, dass auf dem Zeugnis schlechte Noten zu finden sind? Braucht das Kind Unterstützung oder ist es überfordert? Aber vor allem ist es wichtig, das Positive zu sehen und nicht nur das Negative. Ein Zeugnis ist ja in den allermeisten Fällen nicht gänzlich schlecht. Hebt also die positiven Leistungen hervor und besprecht mit dem Kind, was ihm helfen könnte, um in den anderen Fächern besser zu werden. Hier gibt es zunächst keinen pauschalen Lösungsansatz, denn hier muss immer die individuelle Situation in den Blick genommen werden.

Wie geht Ihr mit schlechten Noten um !? Wir freuen uns auf Euer Feedback !

Bis bald,

Berenice & Sylvi

Mehr aus der Reihe „Wir fragen – wir antworten“ findet Ihr hier:

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