Mamaalltag

Warum ich keine Supermutti bin! Oder: Ignoranz ist eine wahre Stärke!

3. Mai 2017 Sylvi 9Comment

Ihr Lieben,

in einer Woche hat MiniMotte Geburtstag. Doch meine to-do-Liste wird eher länger als kürzer. Noch nicht alle Geschenke sind besorgt, kein einziges verpackt, die Partyvorbereitungen immer noch in der Anfangsphase, keine Idee für einen Kuchen und irgendwie und überhaupt platzt mein Kopf grad, wenn ich an all das denke. So viele Post-it-Zettel könnt ich gar nicht an mein Memo-Board kleben… Würde auch eh nichts bringen, denn ich kann auch gekonnt ignorieren. Ich glaube das ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die ich als Mutter gelernt habe: Ignoranz. Klingt vielleicht doof, ist aber so.

Dumme Kommentare, Erziehungsratschläge, „Mein Kind kann schon“-Vorträge muss ich einfach ignorieren, um mich nicht selbst unter noch mehr Druck zu setzen. Ich ignoriere auch den Wäscheberg, der hier neben mir liegt und das noch nicht im Geschirrspüler verstaute Geschirr vom Frühstück. Den Fleck auf meinem Shirt von der Rotznase der Kleinsten versuche ich auch einfach ganz gekonnt zu ignorieren.

Ihr seht: „Ignoranz“ kann ich und sie tut mir gut.

Mit den Geburtstagsvorbereitungen fällt es mir da schon schwerer und weniger ist eben doch nicht immer mehr. Zumindest wenn es um meine Mädels und ihre Geburtstage geht. Der Tag auf den sie so lange hinfiebern, weil sie es, im Gegensatz zu mir, toll finden älter zu werden, MUSS perfekt sein. Wobei meine Maßstäbe da vermutlich deutlich geringer sind als die von anderen Müttern. Denn, wenn ich bei Pinterest rumsurfe oder auf diversen DIY-Blogs, dann frage ich mich oft: Haben die auch Kinder? Wann und wie machen die das?

Ich möchte dieses glückliche Glänzen in den Augen meiner Kinder sehen, aber vermutlich bräuchte ich mich dafür gar nicht so sehr abmühen und ein gekaufter Kuchen täte es zur Not auch. Würde es ihnen überhaupt auffallen?

Zumindest die Einladungen sind fertig… Hat mein Mann gebastelt, denn basteln liegt mir gar nicht. Und selbst würde ich es versuchen, würde ich vermutlich nur einen abschätzigen Blick von ihm ernten. Ja, ich wurde halt nicht mit so viel Fingerfertigkeit bedacht, wie er.

Ich bin also wahrlich absolut keine Supermutti.

Schon so ein „einfacher“ Kindergeburtstag bringt mich ganz schön ins Schwitzen.  Manchmal zweifle ich da schon an mir selbst…

Ist mein Zeitmanagement zu schlecht? Muss ich mich optimieren? Kann man sich als Mutter überhaupt optimieren bzw. effizienter machen? Kann man Effizienz lernen und macht das überhaupt Sinn? Setzt man sich dabei nicht viel zu sehr unter Druck oder vernachlässigt dann nicht gar die wirklich wichtigen Dinge: gemeinsame Zeit mit den Kindern.

Muss ich als Mutter einem Ideal entsprechen? Dem Ideal der Supermutti? Wenn es so ist, dann bekenne ich mich heute aus voller Überzeugung dazu:

Ich bin keine Supermutti.

Beitragsbild 2

Ich bin einfach nicht effizient genug dafür und vielleicht erreiche ich meine Grenzen auch schneller als Supermuttis, aber zumindest weiß ich, wo sie sind: meine Grenzen. Im Ignorieren bin ich allerdings echt super. Können Supermuttis ignorieren?

Im alltäglichen Wahnsinn finde ich es ja mitunter äußerst hilfreich meine Grenzen zu kennen. Ja, meine Kinder sitzen auch mal vor dem Fernseher damit ich entspannt einen Latte Macchiato schlürfen kann. Nicht, um die Wäsche zu machen… Nein, die liegt einfach daneben und wird gekonnt ignoriert.

Wäre ich effizient würde ich die gewonnene Zeit vermutlich nutzen, um den Wäscheberg zu minimieren, das Bad zu putzen und, um das vollgerotzte Shirt zu wechseln. Aber was solls, kommt doch eh gleich ein neuer Fleck drauf. Seit ich Mutter bin, hab ich ständig überall Flecken. Und ich versichere euch: ICH kann essen…

Ich bin also absolut nicht effizient, brauche auch mal Momente nur für mich, trinke gerne Latte Macchiato und kann gut ignorieren.

Den Supermutti-Award würd ich also nicht gewinnen…

Stört mich aber nicht, denn ich glaub, ich bin dennoch ne super Mutti.

Eine, die nicht immer gelassen ist, aber sich in Gelassenheit übt. Eine, die sich nicht verstellt und auch mal sagt: Kinder, jetzt reicht’s, Mutti braucht Kaffee.

Meine Kinder kennen meine Grenzen, so wie ich ihre und es ist bei uns normal, dass man sich auch mal zurückziehen kann. Genauso wie ich meinen Kindern dieses Recht zugestehe, gestehen sie es meistens auch mir zu. 100% Animation von früh bis spät gibt’s hier nicht. Oft ist einfach auch mal chillen angesagt. Gemeinsam oder alleine, so wie uns gerade danach ist. Meine Kinder können sich auch mal alleine beschäftigen und ich habe das Gefühl, dass sie diese Zeiten für sich brauchen. Wichtiger scheint es ihnen zu sein, das ich greifbar bin. In ihrer Nähe und immer ein offenes Ohr, natürlich nur außerhalb meiner Kaffeepausen (*zwinker*).

Zwar passiert es auch mir, dass ich mich manchmal von den Erwartungen anderer unter Druck gesetzt fühle oder, wie jetzt, bei den ganzen Geburtstagsvorbereitungen nicht weiß, wo mir der Kopf steht, aber ich versuche dennoch mich nicht an den Maßstäben anderer zu messen.

Die Zufriedenheit der Kids ist mir Anerkennung genug, da pfeif ich einfach auf den „Supermutti-Award“.

 

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9 thoughts on “Warum ich keine Supermutti bin! Oder: Ignoranz ist eine wahre Stärke!

  1. Ich finde, auf sich zu achten und den Wäscheberg ab und an zu ignorieren, ist sehr effizient! Wenn du nicht mehr kannst, ist auch keinem geholfen.
    Und das mit dem Kindergeburtstag: geht mir genauso! Ich denke, es gibt Mütter, die gehen darin auf, die backen aus Leidenschaft und mit viel Talent die tollsten Kuchen und basteln die schönste Deko. Und es gibt eben Mütter, denen liegt es nicht (so wie mir) und ich entspanne mich ein bisschen. Ob da jetzt ein selbstgebackener Pferdestall steht oder ein brauner Kuchen mit Schleichpferd obendrauf, ist den Kindern tatsächlich egal. Ob die Piñata selbst gebastelt wurde, oder eben gekauft. Ob es Nuggets aus dem Ofen gibt oder handgeschnitztes Gemüse… Hauptsache, sie haben einen schönen Tag und spüren deine Liebe! Und das tun sie sicher!
    Sei lieb gedrückt

  2. Zum Glück hat jeder nur einmal im Jahr Geburtstag. Öfter würde ich den Kinderpartyvorbereitungsstress nicht aushalten 😉
    Gelegentliches Ignorieren der vielen Dinge, die ihrer Erledigung harren, ist auf jeden Fall gesund. Nur leider bleiben die auch so hartnäckig unerledigt und häufen sich noch an, während man chillig ignoriert *grummel*

  3. Ich hatte letztes Jahr richtig Angst vor der Geburtstagsfeier meines Kindes. Dieses Jahr blicke ich dem Ganzen entspannter entgegen. Ich habe nämlich beim Geburtstag meines vierjährigen Kindes und auch anderer Kinder beobachtet, dass sie eigentlich in dem Alter gar nicht anspruchsvoll sind. Ein bunter Kuchen, Süßigkeiten, Spielsachen des Geburtstagskindes und ein, zwei angeleitete Spiele, eventuell noch Musik und die Party ist aus Kindersicht gelungen. Euch eine schöne und entspannte Feier. Liebe Grüße

  4. Ja, Kindergeburtstage lösen manchmal solche Stress- aber dann auch Erkenntnismomente aus. 😉 Ein wunderbarer Text, den ich mir, glaube ich, ausdrucke und an meinen Schreibtisch hänge. Wie wahr, wir müssen keine Supermuttis sein! – Was für ein Stress der eingangs genannte Kindergeburtstag macht, habe auch ich erst gemerkt, als wir zum ersten Mal Maxims Geburtstag „ausgelagert“ haben, also in einem Waldmuseum gefeiert haben, und nicht mit XX Kindern hier Zuhause. Das war vorher ein Ding der Unmöglichkeit für mich, das ging nicht. Kindergeburtstage werden von A-Z selbst organisiert. Aber dann war Richard geschäftlich unterwegs und mir blieb eigentlich keine Wahl als mir externe Unterstützung zu suchen. Was für ein Segen! Wie entspannt. Es war ein großartiger Geburtstag! Maxim hatte so viel Spass und es war ihm völlig Wurscht, dass ich das nicht alles selbst gemacht hatte, nur selbst gebucht. Der fertige gekaufte Kuchen eben…

  5. Ach liebe Sylvi,
    wer ist schon eine Supermutti? Diejenige mit (im Grunde) glücklichen Kindern und nicht diejenige mit dem perfekten Kuchen! Ich selbst gehöre ja zu den Muttis, denen so etwas unheimlich viel Spaß macht und die schon Monate vorher mit dem Basteln für den Geburtstag beginnen. Einfach, weil es mir Spaß macht und mich genau deswegen nicht stresst, sondern entspannt! Dafür ignoriere ich dann auch gekonnt die Wäscheberge. Frau muss eben Prioritäten setzten 😀
    Und die Geburtstage vom Zicklein sind in den letzten Jahren total entspannt gelaufen, weil ich zwar ganz viel vorbereitet habe, mich aber ganz nach den Kindern richtete, was den Ablauf der Party betraf. Und so wurde zu 80% einfach frei gespielt und alle waren glücklich. Mach Dir keinen Stress! Mit Kindern ist eben nicht alles 100% planbar 🙂

    Ganz liebe Grüße
    Lotti

    1. Ja Lotti, es geht ja auch nicht wirklich nur ums Basteln oder den Kindergeburtstag. Das war nur Aufhänger sondern eher darum, sich einfach auch mal einen Moment für sich zu nehmen und nicht im Hinterkopf zu haben, was vielleicht noch alles ansteht. Ob nun da noch die Wäsche liegt oder was gebastelt werden muss.. egal!!! Hauptsache man fühlt sich gut und die Kinder sind happy

  6. Genau so machen ich es auch! Wir sind keine Roboter, wir sind Menschen! Keine Wäsche und keine Torte ist wichtiger als wir. Nur wenn es der Mama gut geht, geht es den Kunden gut. Sie denken vielleicht manchmal anders, aber der Tag wird kommen… ?. Ich lege mich mittlerweile auch frech aufs Sofa und mache Netflix an für die Kinder, wenn es mich danach verlangt. Es bringt doch keinem etwas, wenn ich heulend in der Küche zusammen breche damit meine Kinder jeden ihrer Wünsche erfüllt bekommen!
    Liebe Grüße
    Natalia

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