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Geboren mit der Hilfe einer Hebamme? Internationaler Hebammentag

5. Mai 2016 Sylvi 0Comment

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Heute ist Internationaler Hebammentag!

 

Für mich Grund genug auf die schwierige Situation der Hebammen aufmerksam zu machen. Wir alle kennen aus den Medien das große Problem der exorbitant gestiegenen Beiträge für die Berufshaftpflichtversicherung. Sicherlich ist auch durch diese Problematik der in vielen Regionen schon einsetzende Hebammenmangel bedingt  (gerade bei freiberuflichen Hebammen). Doch genau diese brauchen wir, um es Frauen zu ermöglichen selbst zu entscheiden, wie und im welchen Umfeld sie gebären wollen. Ob zu Hause im gewohnten Umfeld, in einem Geburtshaus, mit einer Beleghebamme in der Klinik oder in der Klinik mit wechselnden Hebammen. Warum das wichtig ist? Nun, das Erlebnis der Geburt ist für viele Frauen prägend. Gerade negative Erfahrungen können zu Traumatisierungen und Ängsten führen. Fühlt man sich als Frau allerdings gut betreut, kann ein Vertrauensverhältnis zur Hebamme aufbauen, dann ist dies auch positiv für die Geburt. Aus meinem Bekannten- und Freundeskreis kenne ich zahlreiche Berichte junger Mütter über ihr Geburtserlebnis. Von sogenannten „Traumgeburten“ bis hin zu eigentlich ungewollten, aber medizinisch notwendig gewordenen, Kaiserschnitten. Und es berichteten mir auch Freundinnen, dass sie sich nicht gut betreut gefühlt haben, das Gefühl hatten ausgeliefert zu sein, zwischen der Hebamme und der Gebärenden einfach die „Chemie“ nicht stimmte – all dies wirkt sich auch auf die Geburt aus und kann für die Betroffenen auch lange danach noch belastend sein.

Ich selbst habe meine beiden Töchter mit Hilfe einer Beleghebamme zur Welt gebracht. Über die Geburtsbegleitung an der ortsansässigen Klinik hatte ich wenig positives gehört und so entschied ich mich für eine Geburt im Klinikum des Nachbarortes mit Beleghebamme. Das war auch genau die richtige Entscheidung für mich. Ich konnte mir nicht vorstellen solch eine intime Situation, wie die Geburt, mit jemanden zu teilen, der mir völlig fremd war bzw. mich in dieser Situation der Grenzerfahrungen stetig auf neue Personen einzustellen. Meine Beleghebamme lernte ich schon während der Schwangerschaft kennen. Sie übernahm einen Teil der Vorsorge und wir konnten uns ausführlich darüber unterhalten, wie ich mir, die für mich, „perfekte“ Geburt vorstellte bzw. was ich mir von ihr wünschte. Als dann die ersten Wehen einsetzten, war ich froh, dass ich mich für die Betreuung durch eine Beleghebamme entschieden hatte. Ich hatte das große Glück, dass diese mich auch bei der zweiten Geburt unterstützte. Das war natürlich ein noch viel vertrauensvolleres Verhältnis, als bei der ersten Geburt. Im Grunde hatte ich dann auch zwei völlig unkomplizierte Geburten und bin froh und dankbar, dass ich von „meiner“ Hebamme so toll unterstützt wurde.

 

In den nächsten Tagen wird eine meiner besten Freundinnen zum zweiten Mal entbinden. Nachdem sie bei der ersten Geburt leider einiges Negatives erlebt hatte, wünsche ich ihr von Herzen, dass es diesmal eine angenehmere Erfahrung wird. Auch sie hat sich jetzt beim zweiten Kind für eine Beleggeburt entschieden, doch es war gar nicht so einfach eine Hebamme zu finden, die Beleggeburten anbietet. Während vor 10 Jahren in unserer Region noch einige Hebammen als Beleghebamme tätig waren, sind es mittlerweile deutlich weniger geworden. Woran dies genau liegt, darüber kann man nur mutmaßen, doch ich persönlich denke, dass die starkgestiegenen Beiträge zu der Berufshaftpflichtversicherung daran nicht ganz unschuldig sind. Hebammen entscheiden sich dann doch eher für eine Anstellung in der Klinik oder konzentrieren sich alleinig auf die Vor- und Nachsorge sowie Geburtsvorbereitungskurse etc. Auch ist die Entlohnung generell nicht wirklich attraktiv für junge Menschen und so muss man sich dann auch nicht wundern, dass in einigen ländlichen Regionen bzw. Großstädten, wie Frankfurt am Main, nicht mehr ausreichend Hebammen vorhanden sind. Auf Grund dessen ist es dann um die Wahlfreiheit der Frauen ebenfalls schlecht bestellt, denn im Grunde muss man in diesen Regionen froh sein, wenn man eine Hebamme gefunden hat. Möchte Frau dann noch eine Haus- oder Beleggeburt wird es noch schwieriger. Und so rät die Vorsitzende des deutschen Hebammenverbandes, Martina Klenk, schwangeren Frauen dann auch dazu sich möglichst schon im ersten Schwangerschaftsdrittel um eine Hebamme zu bemühen.

Daran muss sich etwas ändern und deshalb schreibe ich heute auch diese Zeilen. Der Beruf muss attraktiver werden, denn auch Hebammen brauchen Nachwuchs.Für die nötige Berufshaftpflichtversicherung muss es eine gesetzliche Lösung geben und generell müssen wir als Gesellschaft hinter den Hebammen stehen. Mit ihnen für ihre Rechte kämpfen, gerade wir Frauen.

Heute ist der internationale Tag der Hebammen!

Hebammen helfen jeden Tag dabei tausende Babys zur Welt zu bringen. Es sollte auch ein Tag sein, an dem wir über die Probleme und mögliche Lösungen diskutieren und uns solidarisch mit den Hebammen zeigen, denn nur mit einer guten, flächendeckenden Hebammenbetreuung haben Schwangere wirklich ein Wahl.

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